SHE Architekten

Overview

Universal Music • Berlin

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Organismus · Zelle

Konversion, Interieur

Mäander statt Rechteck
Universal Music Group II

 

[...]Das zweite Hamburger Büro, SHE_arch, erhielt zwei Aufgaben: die Abteilung Universal Music Publishing im 3. Obergeschoss mit einer Gesamtfläche von 700 Ouadratmetern und das wohl interessantere Konzept für die Label Polydor und Mercury (im 7. Obergeschoss mit ca. 2500 Quadratmetern), die inzwischen nach nur wenigen Monaten zur Island Group mutierten. Diese Entwicklung zeigt Inhalt, Brisanz und Kern der Aufgabe und gibt dem Ansatz von SHE_arch Recht: »Wir wollten mit unserer Bürolandschaft aufzeigen, wer Universal ist, wie es funktioniert und arbeitet.« Die systematische Verschränkung von »open space« für Gemeinschaftsbüros, Meeting und Chill out mit den Einzelbüros hat ein geplantes Chaos produziert: fließende Räume statt Flure, Mäander statt Rechteck, polygonal, scharfkantig - »Front Line Architektur«, wie SHE_arch selbstbewusst sagen.
So sind zwischen gefalteten Wänden ziemlich eigenwillige Raumzuschnitte entstanden, mit »Zellen«, die sich öffnen, die in ganzer Höhe verglast oder horizontal gegliedert sind, mit Fensterbändern in Brüstungshöhe zu den Flurzonen in der Mitte. Bei ihnen handelt es sich aber nicht um Zellenbüros, sondern eigentlich um Zellenbausteine.
Dieser neuartige Bürotyp bietet eine neue Qualität des einzelnen Arbeitsplatzes, die Irritation erzeugt. Natürlich bedeutet der Abbau starrer Reihung und sofort verifizierbarer Ordnungen nicht die Aufgabe jeglichen Ordnungssystems. Das beweisen die Grundrisszeichnungen oder auch ein Blick auf den Holzboden, wo die Fluchten, die sich durch die polygonalen Trennwände ergeben, in einem Spiel eingelegter Linien aus schwarzem Holz ergänzt und sichtbar gemacht werden. In Wirklichkeit hat der Computer sehr präzise, aber eben auch sehr komplex die Kraftlinien und damit die Vorgaben für die Aufstellung der Trennwände vorgegeben. Die Anordnung ist nicht chaotisch, wohl eher zufällig, denn bei einer klitzekleinen Änderung der Parameter durch die programmierenden Architekten hätte sich ein anderes Fixierbild ergeben. Neben den beiden Erschließungskernen sind von den Nutzern bereits Flächen mit Tischen und Computern in Beschlag genommen. Irgendwie bleibt der Sichtkontakt nach außen eng, ist vielleicht gerade diese Zone für temporäre Computerarbeitsplätze besonders geeignet. Das sind keine Katzentischbüros! Im Gegenteil: Der »Tisch« ist hier so etwas wie das demokratische Element: SHE_arch haben mit pulverbeschichteten Metallrohren und farbig lackierten ESG ein neues Tischsystem entwickelt, das wegen seiner schillernden Buntheit in Verbindung mit einem Raster von 80/160x80 cm Systemruhe in die Optik bringt.
Eine Anmerkung noch zum obligatorisch dunklen Kern: Genutzt wird er für Besprechungsräume, nach der Gedankenkette »dunkel, ruhig, konzentriert«. Die Besprechungsräume werden weitgehend von gewölbten Glasbausteinwänden eingefasst und können innen ebenfalls durch Vorhänge abgeschottet werden. »Garagentore« verhindern je nach Bedarf, dass Besucher im Flurbereich Einsicht nehmen. Leider »vergessen« Mitarbeiter nach der Besprechung mitunter, die Räume wieder zu öffnen; da haben die Architekten sie wohl überfordert.

Dirk Meyhöfer

Aus: Architektur in Hamburg, Jahrbuch 2003 S. 106ff., Junius Verlag Hamburg 2003

 

 

Aufgabe

Ausbau der Label Polydor, Mercury und
Universal Musicc Publishing

Mitarbeiter

Anna Nicolas Espig, Ulrich Hahnefeld, Stephan Schrick, Inka Kersting, Caroline De Grahl (SHE_arch)
in ARGE Sven Thomsen Möbeldesign

Bauherr

Universal Music Holding

Standort

Strahlauer Allee 1, Berlin

Material

Datum

05-01 bis 07-02

Zahlen

 

Foto

2700m² BGF

 

Oliver Heissner,       Werner Huthmacher