SHE Architekten

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WB Rosensteinviertel • Stuttgart

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Baukasten

Offene Progressionen
Werkzeuge für langfristige Stadtentwicklung

Als ausgeloste Teilnehmer am Realisierungswettbewerb erlauben wir uns einen Blickwinkel, der von den in der Auslobung gesetzten Schwerpunkten abweicht. In Anbetracht des langen Realisierungszeitraums legen wir mit unserem Wettbewerbsbeitrag keinen detaillierten Masterplan zur Bebauung des Rosensteinviertels vor, sondern einen auf das Gebiet abgestimmten Verfahrens- und Ideenkatalog.
Oberstes Ziel der Entwicklung des Rosensteinviertels muss es sein, diesen hochinteressanten und attraktiven Stadtraum in angemessener Weise in Wert zu setzen. Abgesehen von der zeitnah zu entwickelnden Teilfläche C1 und den Bestandsgebieten wird der größere Teil der Flächen ab 2012/13, das heißt zu einem Zeitpunkt, für den sich heute kaum der Bedarf abschätzen lässt, auf einen Schlag frei. Anstatt die städtische Entwicklung vorab in ein festes Plankorsett zu zwängen, sollten Möglichkeitsräume offen gehalten werden, die sich sukzessive mit Ideen, Inhalten, Menschen und Gebäuden füllen.
Grundlage der Entwicklungsmöglichkeiten sind vorhandene, sichtbare und verborgene örtliche Qualitäten. Sofern diese die gebaute Stadtlandschaft betreffen, können städtebauliche Wettbewerbe wie dieser unzweifelhaft die Suche nach der besten Lösung voranbringen. Als Architekten und Stadtplaner beteiligen wir uns ebenfalls daran, indem wir uns unser eigenes Bild vom Rosensteinviertel und einer wünschenswerten baulichen Zukunft machen. Darüber hinaus müssen jedoch auch die Prozesse berücksichtigt werden, die einen Ort erst zu einer Adresse machen. Sie vollziehen sich langfristig und oft ungesteuert, haben allerdings großen Einfluss auf die Qualität der Entwicklung.
Mit dem Wettbewerbsbeitrag „offene Progressionen“ wollen wir zum einen auf die Beeinflussbarkeit ortsprägender Prozesse aufmerksam machen, zum anderen auf tatsächlich mögliche und im Hinblick auf die weitere Entwicklung sinnvolle Aktivitäten. Auf dem Plan im Maßstab 1 : 2.500 sind die räumlichen Zusammenhänge dargestellt, während das Liberoblatt die Mechanik der Progression und verschiedene Umsetzungsideen illustriert. Die Detaillierung des Teilgebiets C1 hält sich im Wesentlichen an die Vorgaben der Auslobung.

HINWEISE ZUR ARCHITEKTONISCHEN UMSETZUNG:

Überwerfungsbauwerk
Das Überwerfungsbauwerk bleibt als verkehrshistorisches Denkmal erhalten. Es dient mit seinen Rampen und Tunneln auch weiterhin als vermittelndes Verkehrsbauwerk für Radfahrer und Fußgänger zwischen Stuttgart 21, dem Schlossgarten und dem Rosensteinviertel. Durch eine Überbauung aufgewertet wird es zum idealen Standort für ein Informationszentrum zur Stadtentwicklung im Rosensteinviertel. In den unterirdischen Tunnelanlagen wird in linearer Form die Geschichte des Ortes präsentiert, eine Verbindung zum überirdischen Neubau stellt ein Zeitfenster. Möglichkeiten zur Belichtung der Gänge ergeben sich, indem die Außenmauern teilweise freigelegt werden.

Stadtquartier C1
Für das Stadtquartier C1 wird eine zwei- bis vierstöckige Grundbebauung in linear angeordneten Parzellen vorgeschlagen, über der eine freier gruppierte, ein- bis dreigeschossige Wohnbebauung angeordnet wird. Anspruchsvolle, kreative Architektur, Wohn- und Gewerbehöfe, Plätze und offene Achsen bilden ein dichtes Stadtquartier. Für die Ebene 3+ schlagen wir eine freiere privatere Wohnbebauung vor. Die Geschossigkeit variiert hier zwischen eins und drei.

Wageninstandsetzunghalle
Als Kulturzentrum ist die Halle schon jetzt ein Erfolg und deshalb unbedingt erhaltenswert. Als kurzfristige Nutzungsvarianten wird die Einrichtung eines Indoorspielplatzes vorgeschlagen. Mit den denkmalgeschützten Gebäuden der Nachbarschaft und dem Bau eines Bürgerhauses in unmittelbarer Nähe wird die derzeitige Attraktivität noch weiter gesteigert.

Multifunktionsarena C2
Die Errichtung einer Multifunktionsarena wird als langfristige Folgenutzung auf dem Gelände C2 vorgeschlagen. Als architektonische Marke im Norden der Stadt, angeschlossen an das Regionale/Überregionale Verkehrsnetz wird sie ab 2018 ein Wahrzeichen Stuttgarts.

Bahndamm
Mit temporären Konstruktionen könnten parallel zum bestehenden Bahndamm Wege zur sofortigen Nutzung bereitgestellt werden. Nach Einstellung des Bahnbetriebs werden die Bahngleise Schritt für Schritt durch eine Promenade ersetzt. Eine zu Beginn einfache Wegestruktur wird über die Zeit mit Nutzungen (Kiosk, Cafe, ...) aufgewertet und als öffentlicher Raum markiert. Wohn-/Bürotürme entlang des Damms, ergänzt durch Aussichtsplateaus und Freiflächen bilden schließlich einen über zwei Kilometer langen Skywalk mit spektakulären Aussichten über die Stadt.

Geländekante zum Schlossgarten
Das Gleisfächerplateau schließt zum Schlossgarten mit einer scharfen Geländekante ab, die landschaftsbaulich klar herausgearbeitet wird. Blickt man entlang dieser Form nach Norden, trifft der Blick auf das Portal des Rosensteinschlosses. Diese wichtige Achse beginnt am Überwerfungsbauwerk, genau wie die Bahndammachse. Diese zwei raumbestimmenden Figuren – die eine linear und statisch, die andere geschwungen und gespannt – stehen in ihrer Gestalt in einem interessanten Spannungsfeld zueinander.

Südliche Begrenzung des Schlossgartens
Obwohl der Schlossgarten nicht eigentlich zum Wettbewerbsgebiet gehört, wird vorgeschlagen, die unattraktive Betonschalenmauer durch eine hochwertige urbane Zeilenbebauung zu ersetzen, die die Schutzfunktion gegen der Lärm von der Cannstatter Straße übernimmt. Die Stadt Stuttgart sollte die Gelegenheit nutzen, den Schlossgarten aufzuwerten und den resultierenden Verlust an Parkfläche auf den neu zu entwickelnden Flächen im Rosensteinviertel auszugleichen.

ANMERKUNG ZUM ENERGIEKONZEPT
Ein Energiekonzept wurde nicht im Einzelnen ausgearbeitet, da hierzu ein Detaillierungsgrad der Planung vorausgesetzt wird, der mit unserer primären Aussage nicht vereinbar ist. Selbstverständlich gehört energiesparendes Bauen zu den wesentlichen Leitlinien für unser Zukunftsbild. Dies zeigt sich u.a. im Umgang mit der Topographie, die nur punktuell umgestaltet wird, ohne großflächige Planierung erforderlich zu machen. Als Standort für Niedrigenergie-Bauprojekte kommt in unserem Wettbewerbsbeitrag Teilgebiet B in Frage.

Aufgabe

Städtebaulicher Realisierungswettbewerb Strukturplan Rosensteinviertel

Mitarbeiter

Urbanista bettercities: I. Blome, F. von Hoff, A. Kölsch, J.Petrin
she_architekten: U.Hahnefeld, S.Schrick
Modell elbdesign Hamburg

Bauherr

Landeshauptstadt Stuttgart

Standort

Rosensteinviertel Stuttgart

Material

Datum

01-05

Zahlen

170 Ha